All sorts of jazz, free jazz and improv. Never for money, always for love.
Als in diversen Rezensionen bekennender Bewunderer des Komponisten, Gitarristen und Wahl-Kölners aus Chicago behauptet yours truly: Das musste ja so kommen. Und dass es so gekommen ist, ist ein Segen: Scott Fields’ hinreißend schönes musikalisches Tete-a-tete mit dem in New York lebenden Komponisten, Flötisten und Shakuhachi-Spieler Jeffrey Lependorf. Mit ihren Zen-Seelen sind die zwei wie füreinander geschaffen. Seit 1964, als Tony Scott seine „Zen Meditation“ -LP vorlegte und die Jazzwelt zu völlig neuer Besinnung brachte, mag man Hosan Yamamotos Shakuhachi, die klassische japanische Bambusflöte, assoziiert haben. Fortan wird man bei „Shakuhachi“ auch (oder nur noch) an Jeffrey Lependorf denken, notabene den, der mit Scott Fields im Duo eine unendlich schöne Platte gemacht hat, eben diese, deren Titel an eine Episode aus Lependorfs Lehrjahren bei John Cage anspielt.
Damals also Koto, heute Gitarre. Ob er wie 2010 im Duo mit dem Tenoristen Matthias Schubert die „Minaret Minuets“ aufnahm oder ein Jahr später das 24-köpfige Multiple Joyce Orchestra dirigierte — es macht keinen Unterschied: Scott Fields ist unter den wenigen Gitarristen/Komponisten von Rang der poetischste, reinste, sensibelste Schöpfer musikalisch feinster Pinselstriche, dessen Musik immer erinnert an die makellose, sinnstiftende Schönheit chinesischer Ideogramme. Seine musikalische Poetik ist der des sinojapanischen Kulturraums so nah, dass das Get-Together mit Lependorf einfach stattfinden musste. Scott ist ein Gary Snyder der Musik.
Überraschend hier ist. dass es neben den fünf Fields- und zwei Lependorf-Stücken ein „Naima“ gibt, das mehr noch als die eigenen Stücke wie „Objects in relation to other objects“ oder, Zentrum des Albums, „The politics of solitude“ verdeutlicht, wie Scott musikästhetisch „tickt“. Coltrane wird nicht verbogen, nicht verhitscht. nicht verbalhornt; er wird gewissermaßen werktreu übertragen, auf die sanfte, behutsame, kluge, die schönste Seite der zeitgenössischen Avantgarde. Für sie steht Scott Fields. Und Jeffrey Lependorf. Garanten für ein Album, das man sein Leben lang nicht mehr vergisst.
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